Zur Sicherheits-Debatte im CC-Sport: Ist schnelles oder langsames Reiten gefährlicher?

Kopflos?

8.5.08/cam. Die Hufeisenwerfer der PferdeWoche werfen in der aktuellen Ausgabe eines dieser Boomerang-Geschosse gegen 'Wild auf die Hindernisse zustürmende Pferde, deren Reiter das Cross wohl nach dem Motto 'Augen zu und durch' bewältigen wollten" - und treffen damit sich selbst. Denn als 'kopflos' kann man mit einiger Berechtigung einen Journalisten bezeichnen, der sich seine Geschichten fernab vom Geschehen aus den Fingern saugt, indem er eine Stelle aus einem Artikel aus dem Zusammenhang reisst, seine schwache Ahnung von einer Sportart dazugibt und dann nicht nur losschreibt, sondern gleich noch Hufweisen wirft. Dass man dann auch noch anstatt der mitgelieferten Rangliste eine vom letzten Jahr publiziert, die noch im Internet herumgeistert, rundet das Bild doch nett ab, oder nicht?

Hier geht es nur darum, klarzustellen, dass diese Kopflosigkeit nichts mit der Autorin des Artikels zu tun hat und dass es bei der kritischen Bemerkung im Artikel zu den weniger schönen Bildern, die man an jeder Veranstaltung sieht, nicht darum ging, andere Konkurrenten schlecht zu machen, sondern viel mehr darum, sich allgemein zur derzeitigen Sicherheitsdebatte zu äussern, wo unseres Erachtens zu sehr beim Material, bei den Schutzausrüstungen und beim Hindernisbau und zu wenig bei der Ausbildung von Reiter und Pferd angesetzt wird.

Und - last but not least - wenn es denn schon nach Ansicht mehrerer anwesender Fachleute auch in Radolfzell ein paar wenige zu beanstandende Vorführungen gab, dann waren es gerade nicht zu schnell, sondern zu langsam reitende oder sogar aus dem Stand ihr Pferd noch über den Sprung zu drücken versuchende Konkurrenten. Auch die Unfallstatistik zeigt, dass zu langsames und schwungloses Reiten bzw. das - von der FEI sanktionierte - Abdrücken aus dem Stand viel häufiger zu schweren Verletzungen führt als zu schnelles Reiten. Das schlimmste Szenario ist meist, wenn das Pferd am Sprung hängen bleibt, sich überschlägt und den Reiter unter sich begräbt. Gerade dies passiert aber in aller Regel eher bei zu schwunglosem Reiten. Bei hoher Geschwindigkeit fliegt der Reiter weg vom Pferd, wenn ein entsprechender Sturzraum vorhanden ist.